Larry Garner

Der Gitarrist, Sänger und Bluespoet LARRY GARNER (Jahrgang 1952) aus Baton Rouge, Louisiana, wird spätestens seit seinem bahnbrechenden Album „You Need to Live a Little“ als „bester zeitgenössischer Songwriter des Blues“ (West Coast Blues Revue) gefeiert. Respekt vor der Tradition und Einflüsse der Swamp-Blues-Altmeister Silas Hogan und Clarence Edwards finden sich in Garners Musik wieder, und doch klingt seine Interpretation des Blues frisch und modern. Er hat etwas mitzuteilen; seine Themen sind aktuell und auf intelligente und anspruchsvolle Weise aufbereitet. Dies hat ihm den Ruf eines modernen Bluespoeten eingebracht. Sein musikalisches Markenzeichen ist der für Louisiana typische gospel- und soulinfizierte und dabei doch immer relaxte Groove. Garner setzt sein flüssiges Gitarrenspiel dezent und songdienlich ein, Stil und Eleganz sind ihm wichtiger als wilde Saitenakrobatik. Larry Garner zählt zu den Blueskünstlern der Gegenwart, die noch die hohe Kunst des Geschichtenerzählens pflegen. Der Blues des Mannes aus Baton Rouge ist leichtfüßig, melodiös und vermischt zahllose Einflüsse, von New Orleans bis Chicago, von der Westküste bis zum Louisiana-Swamp. Witz und Spielfreude sind weitere Markenzeichen. Dieser ehrliche und auf seine Weise einzigartige Künstler hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, aber auf eine ist er besonders stolz: die Aufnahme in die „Louisiana Music Hall of Fame“. Er ist „definitiv einer der 10 wichtigsten Bluesmen unserer Zeit“ (Blues Revue).

In den frühen 80ern fühlte Larry Garner sich noch wohl in der „9-to-5“-Routine seines gutbezahlten Vollzeit-Jobs bei Dow Chemical. Eines Tages mußte er auf dem Weg nach Hause eine andere Route wählen. „Es war ein Unfall auf der Autobahn, und ich nahm einen Umweg“, erinnert sich Garner. „Ich kam an einem beleuchteten Schild vorbei auf dem stand ‚Heute Nacht Blues Jam‘. Ich ging hinein und man sagte mir, ich solle um 10 wiederkommen. Ich fuhr also nach Hause und erzählte es meiner Frau. Sie sagte: ‚Du weißt, morgen mußt du wieder arbeiten.‘ Ich fuhr trotzdem, spielte, und kam um halb drei am Morgen nach Hause.“

Der Gig in in Tabbys Blues Box, der legendären Blues-Brutstätte von Baton Rouge, stand in deutlichem Kontrast zu den gelegentlichen Wochenend-Auftritten, die Garner zu der Zeit hatte. „Es gab keine richtigen Blues-Gigs mehr“, erinnert er sich. „Es war alles Disco. Es gab gelegentlich American Legion Konzerte oder Hochzeiten oder Rent-Partys. Ansonsten spielte ich in meiner Garage. Also nahm ich einen Job bei Dow Chemical an, und spielte nur noch selten in der Öffentlichkeit.“

Die Auftritte in Tabbys Blues Box hingegen wurden für Garner zu einem regelrechten Zweitjob. Er traf dort auf die Blues-Größen aus Baton Rouge: Silas Hogan, Whispering Smith, Arthur Kelly und Raful Neal. Gelegentlich spielte er auch in New Orleans im „Rhythms“ an der Bourbon Street oder mit Bryan Lee im berühmt-berüchtigten „Old Absinthe House“ – alles nach Feierabend. Aber letztendlich konnte er nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Er erinnert sich, wie er im Tabbys eine Nacht mit Kenny Neal abhing, der gerade eine Tour beendet hatte. Neal versuchte ihn zu überzeugen, doch noch auf einen Drink zu bleiben, statt sich auf den gleich beginnenden Arbeitstag vorzubereiten. Er sagte: „Du mußt diesen Job aufgeben“, ich antwortete „ich weiß, aber heute muß ich noch zur Arbeit gehen“. Ich ging, aber Kennys Satz hing in meinem Kopf fest: Ich musste meinen Job kündigen.

Das war seine Chance, die Musik zu spielen, die er seit seiner frühen Kindheit geliebt hatte. Aufgewachsen in der Nähe von Baton Rouge in der kleinen Stadt Oaknolia, hörte Garner die Musik von der Kirche in der Nähe seines Hauses. „Wanderprediger kamen und ich hörte sie spielen, und am Freitag und Samstag Nacht hörte ich den Radiosender WLAC aus Nashville“, sage er. „Mit 11 fing ich an, Gitarre zu spielen, und mein Onkel George brachte mir die Grundlagen bei. Er war querschnittsgelähmt und spielte wie Jimmy Reed. Ich lernte viel von ihm und begann in der Kirche zu spielen. „Meine Eltern wollten nicht, daß ich Blues spiele“ fährt Garner fort, „sie dachten, es sei die Musik des Teufels – ich schätze, das „Juke Joint“ eine Viertelmeile die Straße runter muß dann wohl Satans Rekrutierungsbüro gewesen sein. Ich ging nie ins Juke außer tagsüber, denn dann war es ein normales Geschäft.“

Während seines Militärdienstes konnte Garner weiter seiner Leidenschaft frönen, und das Spielen in Armee-Bands während seiner Stationierung in Korea stählte ihn für ein Leben als Vollzeit -Musiker. Den Job bei Dow Chemical aufzugeben war zunächst hart für ihn, aber jetzt hat er eine treue Anhängerschaft im ganzen Land und darüber hinaus. „Ich bin die ganze Zeit auf Tour“, sagt er. „Mehrmals im Jahr bin ich in Europa. Dort mag man meine Musik wirklich. Sie hören Leute den Blues spielen, aber wenn ich komme sagen sie „Gott sei Dank – eine echte Blues-Band.“ Für uns ist es selbstverständlich, aber sie wissen es wirklich zu schätzen. Ich bin auch hier in den USA die ganze Zeit auf Achse“, sagt Garner. „Ich habe einen 2000er Ford Van. Er hat 365.000 Meilen drauf, und ich kaufte ihn neu. Rechnen Sie selbst…“

• 1988 BB King Lucille Award (Memphis)
• 1995 MO Better Blues Award (Atlanta)
• 2002 Louisiana Blues Hall of Fame
• BBC Jazz Fm Bluesman Of the Year
• mehrmals Blues Songwriter des Jahres (Paris)
• 2004 Slim-Harpo-Musik-Award (Baton Rouge)
• 2005 Muddy Club Bluebird Award (Wienheim)
• mehrmals „Bluesman des Jahres“ (Real Blues Magazine)