16.10.15: Hof Blues Band

Freitag, 16. Oktober 2015, 20:00 Uhr

Hof Blues Band

HBB

Die HOF-BLUES-BAND hat ihre Wurzeln in der schon 1964 gegründeten Beatband „Klubkapelle Birkenwerder“, die sich hauptsächlich aus Schulfreunden zusammensetzte und in einem selbst hergerichteten Jugendklub (ehemaliger Kneipensaal Tatt) an der Hauptstraße in Birkenwerder unerwartet große Erfolge feiern konnte. Dies geschah trotz (oder besser wegen) des im Dezember 1965 durch die 11. Tagung des ZK der SED höchstoffiziell besiegelten „Antibeatkurses“.
Die damaligen Gründungsmitglieder Ulle Hofer (heute Guitar, Vocals, Drums, Harmonica, Bass, Trötofon) und Jochen Lorentz (heute Keybord, Vocals, Flute, Trötofon) gründeten dann im Jahre 1966 die im Berliner Raum fast legendäre Rhythm and Blues-Band „B-club 66“, nachdem Hofer in der Oberschulband der Runge-EOS Oranienburg die Musikanten Holger Stühmeier (Drums) und Thomas Robinson (Guitar) kennen gelernt hatte.
In dieser neuen Formation der alten Klubkapelle spielten in der Folge auch Musiker, die später in der Jazz-, Rock- und Bluesszene der DDR namhaft hervor traten wie: Jörg „Speiche“ Schütze (Monokel), Eberhardt „Klunki“ Klunker (Hansi-Biebl-Band) und Christoph Niemann (Jazzband FEZ). Wegen der großen Fangemeinde geriet die Band zwangsläufig ins Visier der Kulturideologen der 11. ZK-Tagung und wurde trotz ihrer hervorragenden Leistungen bei den jährlichen Einstufungen der Amateurtanzkapellen mehrfach mit Auftrittsverboten belegt.
Nachdem Hofer und Lorentz ihr Studium abgeschlossen hatten, enstand dann 1977 die eigentliche HOF-BLUES-BAND aus ehemaligen B-club-Leuten, die es allerdings erst als 3er-Formation mit dem Sänger und Texter Micha Sellin (http://www.michael-sellin.de) schaffte, ein unverwechselbares, eigenständiges Profil dadurch zu entwickeln, dass sie provokante deutsche Texte folkbluesartig und mehrstimmig zu Gehör brachte.
Den Kulturfunktionären der DDR war diese Gratwanderung zwischen Chanson und Blues nicht immer geheuer und so führte es auch bei dieser Formation mehrfach zu Auftrittsverboten. Gleichwohl standen die Musiker zu DDR-Zeiten regelmäßig auf den großen Bühnen des Landes. Auftritte im Rahmenprogramm vom „American Folkblues-Festival“ oder bei der DDR-Tournee der Blueslegende John Mayall zählen zweifelsfrei zu den Höhepunkten der Bandgeschichte.
Seit 1986 treten Jochen Lorentz und Ulle Hofer vornehmlich als Duo auf. Dabei begleiteten sie immer wieder über längere Phasen gute Freunde als Gastmusikanten wie der damalige Bassist von „Freygang“ Kay Lutter und später der Posaunist Sebastian Beutel.
Die bewusst verknappte Besetzung der Band erzeugt dennoch eine Spielweise, die der einer größeren Formation kaum nachsteht. Die außerordentlich gut tanzbare Musik ist rhythmisch stark durch die Art der fast vergessenen „One-Man-Bands“ geprägt, weil Hofer zum Gesang gleichzeitig in die Gitarrensaiten greift, Schlaginstrumente bedient und Mundharmonika bläst.
Hauptberuflich sind beide Musiker zeitlich sehr stark in Anspruch genommen. Hofer ist vereidigter Sachverständiger (http://www.svbuerohofer.de), Lorentz ist promovierter Allgemeinmediziner (Praxis: Tel. 03303.501299). Deshalb ist die Zahl der möglichen Live-Auftritte begrenzt und so gehören die Konzerte und Tanzveranstaltungen sowohl für die Band als auch für das Publikum immer wieder zu den Höhepunkten des Jahres. Als Konserve sind bisher die CDs „Mensch, bin ich froh“ (2001) und das deutschsprachige Doppelalbum „Vorwende–Nachwende“ (2003) zu haben. In die letzte Scheibe „Alles Gute“ (2006) kann man weiter unten ausführlich und titelgenau reinhören. Doch live ist die HOF-BLUES-BAND nach Meinung ihrer Fangemeinde am stärksten; … klein aber hart!

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